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Ein Gefäß filzen

gefaess k.jpg

Schwierigkeitsgrad:

leicht


Benötigte Zeit:

2 - 3 Stunden


Materialien:

ca. 130gr. Wolle, Noppenfolie, Olivenölseife, Ballbrause, Wasserkocher, Handtuch, Schere, Maßband oder Lineal, wasserfester Stift, Rohrisolierung oder Bambuskern




Die folgende Anleitung erläutert die Fertigung eines Filzgefäßes mit Hilfe der Hohlkörpertechnik. Verwendet wird für diese Technik eine Schablone. Die Schablone stelle ich aus Noppenfolie her. Man kann aber auch Trittschalldämmung, Leder oder alte Isomatten benutzen und daraus Schablonen ausschneiden.

Berechnung der Schablone: Für dieses Gefäß habe ich eine runde Schablone mit einem Durchmesser von 36cm genutzt. Das fertige Gefäß hat folgende Maße: Höhe: ca. 25cm, Breite: ca. 28cm (breiteste Stelle). Der Schrumpffaktor beträgt rund 1,3.

 

auslegen1.jpg Im ersten Schritt lege ich eine Schicht Wolle so auf dem Untergrund aus, dass die ausgelegte Fläche etwas größer ist als die Schablone. Die Wolle sollte, wenn nun die Schablone auf die ausgelegte Wolle gelegt wird, etwas über die Ränder der Schablone hinausstehen. Geht man auf diese Weise vor, so spart man sich einmal Umdrehen des Werkstücks. Man kann aber auch die Wolle direkt auf der Schablone auslegen, alles nässen und mit Hilfe einer Folie andrücken und umdrehen.

 

auslegen2.jpg Bevor die Schablone aufgelegt wird, wird die Wolle angefeuchtet. Man kann nun gleich mit Hilfe der Schablone leicht die Luft aus der Wolle drücken.

 

auslegen3.jpg Nun wird der überstehende Rand umgeschlagen.

 

auslegen4.jpg Und es wird auf dieser Schablonenseite die erste Schicht Wolle wieder etwas über den Rand hinaus aufgelegt. Das Ganze wird wieder angefeuchtet, vorsichtig flach gedrückt und gewendet.

Auch auf dieser Seite wird der überstehende Rand umgeschlagen und es kann die nächste Schicht Wolle aufgelegt werden. Wieder alles nässen, flach drücken und wenden. Das Ganze wird so lang wiederholt bis die gewünschte Anzahl an Wolllagen aufgelegt wurde. Für diese Schale habe ich erst 3 dünne Schichten Kammzug in türkis ausgelegt (kreisförmig, waagerecht, senkrecht) und dann 3 dünne Lagen Vlies in grau.

 

auslegen5.jpg Im unteren Bereich des Kreises, der spätere untere Bereich der Schale, habe ich zudem 3 dünne Schichten Vlies ausgelegt um die Schale in diesem Bereich zu stabilisieren. Für den unteren Bereich habe ich eine andere Farbe genutzt, um später noch zu erkennen, welches der untere Bereich ist.

 

melieren2.jpg Als letztes folgt eine Schicht Kammzug. Ich wollte für dieses Gefäß eine melierte Oberfläche. Für dieses Gefäß habe ich anthrazit- und türkisfarbenen Kammzug verwendet. Die beiden Kammzüge nehme ich in die Hand und zupfe wie beim Auslegen die Fasern aus. Um weiterhin den Überblick zu behalten, welches die untere Seite des Gefäßes ist, halte ich einmal die Kammzüge so, dass türkis oben liegt und zupfe so die Fasern heraus. Dies nutze ich für den oberen Bereich und lege die Wolle bis etwa zur Mitte des Werkstücks aus. Auch hier erfolgt wieder das Auslegen der Wolle, mit leichtem Überstand der Wollfasern über den Rand der Schablone.

 

melieren1.jpg Für den unteren Bereich halte ich die Kammzüge so, dass anthrazit oben liegt und lege nun damit die untere Hälfte des Werkstücks aus. Nach dem Auflegen der Wolle folgt wieder das Nässen, Andrücken und Wenden des Werkstücks sowie das Umschlagen des überstehenden Randes.

 

muster.jpg Nun kann noch ein Muster aufgelegt werden. In diesem Fall wurden Kreise aus Vorfilz zur Gestaltung gewählt.

 

anfilzen1.jpg Nach dem Auflegen der Wolle kann mit Hilfe der Reibetechnik das Filzstück angefilzt werden. Zuerst filze ich das Vorfilzmuster vorsichtig an, dann erweitere ich den Bereich und arbeite von den Rändern ausgehend nach innen, damit sich an den Rändern keine Wülste bilden und die Wolle nicht nach außen weggedrückt wird. Ich verwende Noppenfolie zum Abdecken des Filzstücks und reibe anfangs auf der Folie.

 

anfilzen2.jpg Sobald sich die Fasern etwas verdichtet haben, entferne ich die Folie und reibe direkt auf dem Filz. Hier kann es notwendig sein, sich immer wieder richtig die Hände einzuseifen, damit man schön über die Wolle gleiten kann.

 

rollen.jpgrollen2.jpg Nach dem Anfilzen folgt das Walken mit Hilfe der Rolltechnik. Dazu wird das Werkstück zwischen zwei Folien liegend mit Hilfe eines Kerns aufgerollt und in ein Handtuch gewickelt. Das Filzstück wird nun in jede Richtung ca. 5-10 Minuten gerollt. Ich drehe das Werkstück immer um ein Viertel im Uhrzeigersinn, so komme ich nicht durcheinander. Wenn die eine Seite gerollt wurde, dann das Werkstück umdrehen und auch diese Seite rollen. Jede Seite sollte mindestens ein Mal gerollt werden. Die Seiten sollten alle ungefähr gleich lang bearbeitet werden, da das Werkstück immer in die Richtung schrumpft in die gerollt wird. Haben sich die Fasern weiter miteinander verbunden, kann der Kern und später auch die Folien beim Walken weggelassen werden.

 

schneiden.jpg Ist ein stabiler Faserverbund entstanden kann der obere Bereich des Gefäßes aufgeschnitten und die Schablone entfernt werden. Das Aufschneiden sollte eher kleiner ausfallen, da durch das weitere Bearbeiten das Gefäß weiter schrumpfen und damit die Öffnung größer wird.

 

kanten.jpg Nach dem Schneiden werden die Kanten mit seifigen Fingern bearbeitet. Dazu wird der Rand zwischen den Fingern gerieben, um so die Schnittkante wieder zu schliessen.

 

walken.jpgwalken2.jpg Danach wird das Werkstück noch weiter bearbeitet. Nun da das Gefäß aufgeschnitten wurde, kann man mit der Hand in das Gefäß fassen und die Kanten noch gezielt bearbeiten. Zudem wird das Gefäß noch weiter gerollt, nun aber nicht mehr die Kreisform weiter walken, sondern das Werkstück auseinander ziehen, neu zusammenlegen und nun auch in dieser Richtung rollen.

 

walken3.jpgwalken4.jpg Damit das Gefäß gut stehen kann, ist es außerdem wichtig den Boden gut auszuarbeiten. Dazu wird eine Falte in den Bodenbereich gelegt und es wird das Werkstück auf diese Weise nochmals gerollt. Die Form kann zudem noch per Hand durch entsprechendes Reiben der Kanten und des Bodens ausgearbeitet werden.

 

formen.jpg Ist das Gefäß fertig kann es gespült und geschleudert werden. Solang das Gefäß noch feucht ist, sollte es in Form gezogen und dann getrocknet werden. Zum Trocknen nutze ich meist Tücher zum Ausstopfen des Gefäßes.

 

rasieren.jpg Um das Muster klarer hervortreten zu lassen, kann das Muster noch vorsichtig rasiert werden.

 

gefaess_k.jpg Fertig

Beispielkategorie(n): Gefäße


 
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